Februar 2008 Projektbericht

PROJEKTBERICHT

HELPKOSOVO PROJEKT FEBRUAR

070208 – 170208

 

 

Allgemeines:

 

Das Februarprojekt von HelpKosovo wurde zu Beginn ohne die Unterstützung von CIMIC Österreich geplant, da nicht bekannt war wie und in welchem Maße eine Unterstützung möglich sei.

 

Durch den guten Kontakt von Olt Bartels zu Obstlt Ertl und Obst Konrad wurde eine Unterstützung seitens CIMIC konkreter und das HelpKosovo Februarprojekt wurde als offizielles CIMIC Projekt durchgeführt.

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Die Übernachtungen und die Verpflegung im Camp Casablanca, die Unterstützung mit Sprachmittlern und der Transport der Kinder von Orahovac nach Prizren wären ohne die Unterstützung durch CIMIC AUSTRIA sehr kostenintensiv gewesen und HelpKosovo möchte seine Dankbarkeit an die gesamte CIMIC Branche des österreichischen Bundesheeres zum Ausdruck bringen.

 

Im Besonderen möchten wir Danke sagen an Obst Friedrich Konrad, Obstlt Volkmar Ertl, Mjr Christian Fiedler und Hptm Wolfgang Spannring, die zu jeder Zeit nach Kräften bemüht waren; Lösungen für kurzfristig auftretende Schwierigkeiten zu finden.

Von Beginn an war es HelpKosovo wichtig, dass kosovarische Institutionen eingebunden sind,  um auch diese bei der Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung in die Pflicht zu nehmen.

HelpKosovo kooperierte deshalb  mit dem zivilen Krankenhaus in Prizren, mit Zahnärzten aus Prizren und mit den kosovarischen NGOs OPFAKKOS und HANDIKOS.

 

 

 

 

(Von Seiten HelpKosovo waren folgende Personen im EinsatzJ

 

Team HelpKosovo:

Projektleiter

 

Stefan

Bartels

Projektleiter

 

Robert

Rötzer

Assistent Projektleitung

 

Lukas

Konrad

Fotografin

 

Janka

Nagy

Medical Director/Anästhesistin

Dr. med

Isolde

Rötzer

Kieferchirurg/Zahnarzt

Dr. med

Wolfgang

Zemann

Anästhesist

Dr. med

Hans-Jörg

Friedl

Diätologin

 

Emma

Brandtner

Heilpädagogin/Kinderkrankenschwester

     Mag.

Bianca

Neururer

Leiter Filmteam/Kameramann

 

Berthold

Böhm

Assistent Filmteam/Ton

 

Alexander

Jandl

 

 

Das HelpKosovo Projekt im Februar umfasste folgende Aktionen:

 

Vorbereitung:

 

Durch den Kontakt von HelpKosovo mit den Ortsverbänden von OPFAKKOS und HANDIKOS beschränkte sich das Projekt auf den Bereich der Municipality von Orahovac.

 

Bei der Unterstützungsaktion von HelpKosovo im November 2007 wurden 64 Kinder medizinisch durch den Medical Director von HelpKosovo untersucht. Diese Kinder waren bzw. sind Mitglieder bei OPFAKKOS oder HANDIKOS.

Es zeigte sich, dass bei 30 Kindern aus medizinischen Gründen eine  Zahnsanierung unbedingt notwendig ist

 

Ebenso wurde während der HelpKosovo Novemberaktion 2007 die Notwendigkeit eines Elterseminars festgestellt um den Eltern den Umgang mit Ihren behinderten Kindern im Alltag  zu erleichtern.

 Anfang Dezember 2007 begann die Zusammenstellung  des Ärzteteams und des Seminarteams.

 

Durchführung:


1.)Zahnsanierung

 
Zum ersten Mal wurden im Kosovo Zahnsanierungen für behinderte Kinder und Jugendliche durchgeführt. (Zahnsanierungen für behinderte Kinder sind vor allem für schwerstbehinderte eine schwer durchführbare Behandlung da diese Kinder unter Vollnarkose behandelt werden müssen)

 

Zu diesem Zweck bestand das Ärzteteam von HelpKosovo aus zwei Anästhesisten und einem Zahnarzt/Kieferchirurgen, alle drei Spezialisten ihres Faches und tätig am Klinikum Graz.

 

Die Einteilung, welche Kinder unter Vollnarkose und Welche unter lokaler Anästhesie zu behandeln sind wurde bei unserer zweiten Unterstützungsaktion im November vom Medical Director von HelpKosovo,   Dr. Isolde Rötzer, getroffen.

Daraufhin wurden die Krankenhäuser in Orahovac und Prizren besucht um festzustellen, ob Operationen dort möglich sind.

 

Die äußerst mangelhafte Ausrüstung dieser Krankenhäuser und deren hygienische Situation machten Operationen in denselben unmöglich.

 

Im Dezember wurde Kontakt mit dem ELAZ (Einsatzlazarett) der Deutschen Bundeswehr in Prizren aufgenommen und dieses sicherte HelpKosovo seine volle Unterstützung zu.

Die Operationen der schwerstbehinderten Kinder, die unter Vollnarkose operiert werden mussten, wurden von 140208 – 160208 durchgeführt.

Das HelpKosovo Ärzteteam wurde dabei in allen Belangen durch die Ärzte des Elaz unter Führung von Obstlt Kerschowsky unterstützt.

 

Im Vorfeld wurden Absprachen mit dem zivilen Krankenhaus in Prizren getroffen, da eventuell notwendigen Nachbehandlungen nicht im Elaz durchgeführt werden können.

Dies wurde uns von der Leitung des Krankenhauses zugesichert.

 

Es wurden 11 behinderte Kinder unter Vollnarkose behandelt.

 

Weitere 19 behinderte Kinder wurden in der Zahnarztpraxis von Dr. Armend Hapciu (Vorsitzender der Dentistenvereinigung von Prizren) in Prizren behandelt.

Bei diesen Kindern war eine Behandlung unter Vollnarkose nicht notwendig da sie kooperativ waren; sie wurden in Zusammenarbeit von Dr. Wolfgang Zemann und Dr. Armend Hapciu behandelt.

Diese Behandlungen fanden von 140208 – 160208 jeweils von 1500 – 1800  Uhr statt.

 

Das Ziel der Behandlungen war:

·         Behebung von akuten zahnärztlichen Problemen;

·         Vorbeugung von Infektionen

·         Steigerung der Lebensqualität der Betroffenen

·        Sensibilisierung der lokalen Ärzte für diese PatientInnengruppe

·        Knowledge Exchange (Austausch von Fachwissen unter den Ärzten)

 

2.) Seminar

 

Wie schon Eingangs erwähnt, wurde während der HelpKosovo Novemberaktion die Notwendigkeit erkannt, die Eltern im Rahmen eines Seminars zu schulen.

 

Aufgrund der am häufigsten festgestellten Defizite in der  Betreuung der behinderten Kinder und Jugendlichen  wurde  ein Seminar mit folgenden drei Schwerpunkten entwickelt:

 

1.      Ernährungswissenschaftliche Themen vorgetragen durch eine Diätologin aus Österreich (4 Seminarstunden)

2.      Physiotherapeutische Beratung vorgetragen durch einen Physiotherapeuten aus Orahovac (dem Einzigen in Orahovac)

(6 Seminarstunden)

3.      Beratung durch eine Heilpädagogin/Krankenschwester

(6 Seminarstunden)

 

Das Seminar wurde in den Räumlichkeiten von HANDIKOS durchgeführt. Das Seminar war auf sieben Tage ausgelegt. Die Teilnehmer wurden in 2 Gruppen zu je 10-15 Personen gegliedert. Die Seminarzeiten waren für  die Vormittagsgruppe 9-13 Uhr und die Nachmittagsgruppe 14-18 Uhr.

 

Erschwert wurde die Durchführung  durch regelmäßige Stromausfälle, da auch die Heizung elektrisch war, wurde es teilweise empfindlich kalt.

 

Da das Seminar mit der Unterstützung von Sprachmittlern durchgeführt wurde verdoppelte sich die Seminardauer.

 

 

Zielsetzung :

·         Sensibilisierung für gesunde Ernährung

·         Praktische Tipps und Hilfen für eine bessere Bewältigung des Alltages

·         Durch Wissen das Selbstbewusstsein steigern

·         Hilfe zur Selbsthilfe      

·         Durch gemeinsame Teilnahme die Vernetzung der Eltern fördern

·         Das allgemeine Wohlfühlen der gesamten Familie  zu steigern

 

Die Seminare wurden überraschend gut angenommen und es gab eine rege Mitarbeit der TeilnehmerInnen weshalb wir auf jeden Fall dafür plädieren diese Art der Schulungen zu wiederholen. Auch für uns waren die Seminare eine Möglichkeit, die Betroffenen besser kennen zu lernen, ihre Probleme zu verstehen und ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.

 

3.) Hilfslieferung

 

Es wurden im Rahmen des Elternseminars auch etliche Hilfsgüter übergeben.

Neben zwei speziell angefertigten Brillen konnte für ein Kind ein Hörgerät im Wert von über 2000€ plus Batterien für ein Jahr übergeben werden.

Des Weiteren wurden vier Rollstühle an Kinder übergeben, die bisher von ihren Eltern getragen werden mussten

 

Neben dem Seminar wurden auch laufend medizinische Checks durch den   Medical Director von HelpKosovo durchgeführt und Medikamente übergeben.

Ebenso wurden an die Kinder Zahnhygieneartikel (Zahnbürsten und Zahncreme) verteilt.

An das Gesundheitscenter in Orahovac wurde ein EKG übergeben, da es seit Monaten kein funktionierendes EKG gab. Ebenfalls wurden die zuständigen Ärzte und Krankenschwestern auf das Gerät eingeschult.

 

Die ca. 200 Paar Schuhe, die in Österreich durch HelpKosovo gesammelt worden waren, wurden schon in Österreich an CIMIC zur weiteren Verteilung übergeben.

Insgesamt wurden Güter im Wert von 12.000€ verteilt (die Schuhe sind nicht mit eingerechnet).

Diese Hilfsgüter konnten aber nur Dank der Unterstützung von CIMIC Austria  an ihren Bestimmungsort gebracht werden

 

 

 

 

 

4.) Dokumentarfilm


Das gesamte HelpKosovo Februarprojekt 2008 wurde von einem Filmteam und einem Fotografen  dokumentiert.

Dies ist vor allem für die Präsentation unserer Arbeit in Österreich wichtig.

 

5.) Lessons learnd:

 

  • Frühere Einbindung von CIMIC, ebenso Kontaktaufnahme mit CIMIC vor Ort um Detailabsprachen durchzuführen
  • Dienstplan nicht bis 2100
  • Nicht mehr als zwei Projekte gleichzeitig
  • Nicht unmittelbar vor der Unabhängigkeitserklärung ;-)
  • Genaueste Detailabsprachen nur durch Robert Rötzer und Stefan Bartels
  • Zivile Ansprechpartner vor Ort intensiver und öfter an durchzuführende Maßnahmen erinnern

 

Abschließend möchten wir noch sagen, dass wir uns trotz einer für uns ungewohnten Umgebung sehr wohl und sicher gefühlt haben und dass während der gesamten  Aktion ein außerordentlich gutes Arbeitsklima sowohl im Team als auch in der Zusammenarbeit mit dem österreichischen Bundesheer herrschte.
 
Rückwirkend betrachte waren sowohl die Auswahl der Projekte und deren genaue Planung, das harmonische Team und die Zusammenarbeit mit CIMIC der Schlüssel zu diesem Erfolg.
Wir freuen uns schon auf zukünftige Projekte und die damit einhergehende Zusammenarbeit.

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Stefan Bartels