Februar 2008 Tagebuch

Einer unser Mitarbeiter hat während dieser Aktion ein Tagebuch geführt....lesen Sie hier seine Eindrücke...

060208

 Endlich ist es soweit…Aufbruch Richtung Kosovo. Wir sind das Vorauskommando und starten früher als die anderen, damit wir noch die letzten Vorbereitungen vor Ort treffen können. Wir sind schon sehr gespannt ob alles nach Plan laufen wird...  Wir haben die letzen

Tage in Österreich praktisch Tag und Nacht damit verbracht alles für die Reise unter DACH und Fach zu bringen...

Wir starten in Graz und holen eine Person in Wien ab. dort geht  es auf die A4 Richtung Budapest. Es ist 2030 Uhr.

Vor der Grenze wird das Auto vollgetankt, dann sind wir schon in Ungarn.

Um 2245 kommen wir in Budapest an und machen eine kleine Stadtrundfahrt…unfreiwillig, zugegeben, wir haben die falsche Ausfahrt erwischt. Das kostet uns eine halbe Stunde…anyway, haben sie Budapest schon bei Nacht gesehen?…es lohnt sich… ;-)

Also wieder auf die Autobahn, weiter Richtung Belgrad bzw. serbische Grenze. Wir sind sehr müde und halten Ausschau nach einem Motel. Unser Plan ist noch in Ungarn zu schlafen und bei Tag über die Grenze zu fahren. Wir haben mit HelpKosovo keine guten Erfahrungen mit den serbischen Grenzpolizisten gemacht, und auch jetzt haben wir hunderte Zahnbürsten, Kleidung und anderes Material dabei.

Es kommt kein Motel, dafür die Grenze…

Aber wir haben Glück, wir werden nicht genau kontrolliert (vielleicht auch weil wir gesagt haben dass wir nach Belgrad fahren…was ja auch stimmt, nur nachher fahren wir weiter ins Kosovo) und setzten unsere Suche nach einem Motel fort.

Endlich, um 0110 Uhr finden wir ein Motel, müde fallen wir ins Bett.

 

070208

 In der Früh bemerken wir dass wir in einem Urlaubsgebiet genächtigt haben. Mehrere Seen umgeben unser Motel. Das Frühstück ist wirklich gut und frisch gestärkt fahren wir weiter Richtung Belgrad.

Diesmal haben wir eine Karte und umfahren Belgrad wie geplant und setzen unsere Reise Richtung Südserbien fort.

Um 1300 Uhr erreichen wir Nis, Hunger macht sich bemerkbar und so speisen wir in einem urigen serbischen Wirtshaus. Das Zahlen mit Euro ist nirgends ein Problem.

Nach dem Essen geht’s Richtung. Westen auf Bundestrassen Ri. Kosovo, die Grenze erreichen wir um 1600 Uhr.

Die Formalitäten sind kein Anzipf, zum Glück, und nachdem wir für das Kosovo eine eigene Versicherung abschließen mussten setzen wir um 1620 Uhr unsere Reise Ri. Priština fort.

Um 1710 Uhr sind wir in der „Hauptstadt“ des Kosovo, die wir aber nur streifen da wir sofort weiter Ri Rahovec fahren, unserem Aktionsgebiet.

Nach kurzen Absprachen mit dem Liasion Monitoring Team (Einheit des Bundesheeres die als Verbindungsglied zwischen Zivilbevölkerung und Militär fungiert) und dem Vertreter von OPFAKKOS, der kosovarischen NGO mit der wir zusammen arbeiten, muss Zeit sein für ein Abendessen.

Dann geht’s weiter nach Suva Reka ins Camp Casablanca, wo das österreichische Kontingent disloziert ist. Im Jahr 2000 war es für sechs Monate die Heimat von Stefan, jetzt dürfen wir hier nächtigen, CIMIC sei Dank…

Nach den obligatorischen Belehrungen beziehen wir unsere Unterkunft, es ist 2130 Uhr.

Wir besprechen noch kurz den morgigen Tag, und dann fallen schon die Augen zu…


080208

 Die erste Nacht im Camp verbracht… Wir haben zwar gut geschlafen aber es war trotzdem ungewohnt in dieser kleinen Stadt aus Containern wo es alles gibt. Wir liegen in Zweibettcontainern, jeder hat seinen Kasten und sogar einen Nachttisch.

Also raus aus den Federn und rein in die Dusche. Das Frühstück ist noch besser geworden seit 2000, ein reiches Angebot stellt sicher dass wir gestärkt an unsere heutigen Aufgaben herangehen.

Im CIMIC Center besprechen wir die weitere Woche und wie wir kooperieren werden. Die notwendigen Absprachen sind schnell gemacht und wir fahren Ri. Rahovec, unserem Aktionsgebiet.

Wir treffen uns mit Hr. Haxhi Hoxha, dem Direktor von HANDIKOS Rahovec (HANDIKOS ist eine kosovarische NGO die sich um behinderte Menschen im Kosovo kümmert und von der finnischen Regierung teilgesponsert wird). In seinen Räumlichkeiten werden wir unser Elternseminar durchführen. Wir besichtigen die Räume, checken ab was vorhanden ist bzw. was wir noch organisieren müssen.

Dann geht’s weiter Ri. Priština, wir haben noch einen zweiten Auftrag hier im Kosovo (wir sollen die momentane Situation des Institutes für Psychologie erheben) und so treffen wir Hr. But Deday, den Vertreter von WUS  (World University Service) an der Universität in Priština.

Es weht ein eisiger Wind und es ist tatsaechlich um einiges kälter als in Österreich (Wir können es auch kaum glauben). Dann geht’s schon wieder weiter…jetzt Ri. Flughafen, die Verstärkung kommt!

Gleichzeitig bekommen wir einen Anruf von unserem Filmteam…serbisch-kosovarische Grenze wurde problemlos passiert!

Dr. Isolde Rötzer und unsere Diätologin, Emmi Brandtner, warten schon auf uns. Das Gepäck wird aufgeladen und da kommt auch schon unser Filmteam: Lukas Konrad, Berthold Böhm und Alex Jandl. Seit 0345 Uhr unterwegs haben sie es in 12 Stunden bis ins Kosovo geschafft. Gemeinsam fahren wir ins Camp Casablanca.

Neue Teammitglieder, das heißt auch wieder Belehrungen. Danach Container ausfassen und beziehen derselben.

Alle sind müde aber es ist noch Zeit für ein Bierchen im Österreicher Hof, so heißt die Betreuungseinrichtung im Camp. Major Fiedler, der CIMIC Offizier des MAN BN (Mauer Bataillon) Dulje, erzählt von seinen Erfahrungen im Einsatzraum und es werden wertvolle Informationen und Hinweise ausgetauscht. Doch dann fällt doch das eine und andere Auge zu und alle bewegen sich Ri. Unterkunft.


090208

Der erste Tag des Elternseminars! Wir sind gespannt wie viele Eltern dieses Seminar annehmen. Die meisten waren noch nie in einem Seminar, einige können weder lesen noch schreiben. Umso erfreulicher ist es dass zwölf Eltern da sind…die Vormittagsgruppe steht!

Noch den ersten Einweisungen starten wir eine halb Stunde später als geplant…aber das ist Balkannormalität…

Während Emmi die ersten Grundlagen der Ernährung vermittelt (diese Informationen bringt sie mit einem Sprachmittler an den Mann bzw. an die Frau) ist Dr. Rötzer mit Untersuchungen beschäftigt. Die doch gewöhnungsbedürftige Arbeit mit dem Sprachmittler ist sie schon von der vorigen Aktion gewohnt und so wird ein Kind nach dem anderen untersucht.

Zu Mittag ist die erste Gruppe fertig, jetzt haben wir Mittagspause, dann kommt die Nachmittagsgruppe.

Auch die Nachmittagsgruppe hat mit 15 Teilnehmern die ideale Größe und auch hier wird das gelehrte begierig aufgenommen.

Währenddessen sind wir unterwegs und es werden die beiden speziell angefertigten Brillen übergeben. Auf jedenfall einer der schönsten Momente , wenn die Familie voller Freude weint und der Junge oder das Mädchen das erste Mal seit Jahren wieder lesen kann... Zum Glück haben wir diese Momente für euch mit unserem Kamerateam festgehalten


100208

Der Sonntag gilt als Tag des Herrn, wir müssen ihn trotzdem als normalen Arbeitstag gestalten.

Wir stehen wie jeden Tag um 6 Uhr und begeben uns um 0745 Uhr vom Camp Casablanca in Suva Reka Richtung Rahovec dabei  müssen wir auch den sogenannten Eselspass passieren. (Eine Strecke die sich wie eine schwarze Puckelpiste fährt) . Das Seminar lief genau so erfolgreich wie am Vortag. Traditioneller Weise sind ja die Frauen für die Ernährung verantwortlich, umso erfreulicher ist es dass viele Männer da sind und auch diese sich aktiv einbringen.

Nach dem Besuch des Deutschen Lazarettes (Elaz) sind wir froh, dass wir unsere Eingriffe hier in einer modernen Einrichtung mit westlichem Standard durchführen können.

Dieses Spital  dient zur Versorgung der SoldatInnen der KFOR, doch werden hauptsächlich zivile Patienten betreut…zum Glück leben die Soldat|Innen gesund;-)

Der Kommandant  der gesamten Sanitäters Kräfte, Flottenarzt Dr.Stöss und der und stellt uns, leitenden Anästhesist  Dr. Wikowski sichern uns uneingeschränkte Unterstützung für unser Projekt zu. Besonders erfreulich für uns ist das auch die lokalen Ärzte unter der Leitung von Dr. Hapciu unser Projekt unterstützen. Das bedeutet wir können unsere lokalen Eingriffe in seiner Praxis durchführen. Wir konnten die lokalen Ärzte begeistern indem wir ihnen die Möglichkeit des Knowledge Exchange aufgezeigt hatten.

Einen kleinen Rückschlag gab es für uns dennoch an diesem Tag, von den sieben zur Voruntersuchung bestellten Kindern sind nur zwei erschienen.

Es stellt sich heraus, dass es ein Kommunikationsproblem gegeben hat... naja hoffentlich kommen morgen alle...

Der erste Seminarteil (Diätologin) geht zu Ende und die Eltern haben viel Neues gelernt. Und auch für Emmi war es das erste Seminar das sie mit einem Sprachmittler geleitet hat.


110208

Nach der obligatorischen Morgenbesprechung  fahren wir um 0745 vom Camp Ri. Rahovec.

Der nächste Seminarteil steht auf dem Programm: Der Part des Physiotherapeuten.

Diesmal brauchen wir keinen Sprachmittler da wir einen sehr guten lokalen kosovoalbanisch Physiotherapeuten gefunden haben. Er ist bei der Bevölkerung sehr angesehen da er auch schon viel ehrenamtlich geleistet hat.

Unsere Diätologin kann heute Vormittag noch einige Einblicke in das Leben im Kosovo bekommen, Major  Fiedler nimmt sich die Zeit und zeigt ihr das kosovarische Leben.

Gegen 1630 verlässt uns Emmi dann Ri. Österreich…

Unser Filmteam ist im Dauereinsatz und dokumentiert wirklich alles. Sie haben schon 11 Stunden gefilmt. Das wird eine Heiden Arbeit das Ganze auszuarbeiten.

Nachdem gestern nur zwei Kinder erschienen sind waren wir ziemlich froh, dass heute alle hier sind. Man kann sich gar nicht vorstellen wie schwierig es für manche Familien ist  von einem abgelegen Dorf in die Stadt zu kommen...

Es ist für uns nicht leicht mit diesem Leid umzugehen. Dann warten wir gespannt ob heute die Kinder plus Begleitpersonen kommen…und wir werden nicht enttäuscht…alle sind da!

Dr. Rötzer führt die allgemeine Aufklärung durch, danach wir nochmals jedes Kind untersucht. Passt, die Liste steht und wir können diese an das Elaz in Prizren weiterleiten. Dass ist unbedingt notwendig damit Zivilisten in das dt. Camp kommen können. Als NATO Mitglied haben die Camps der Deutschen strengere Zutrittsbestimmungen als wir. Oder zumindest kompliziertere…

Das Wichtigste haben wir heute geschafft: Die Begleitpersonen wurden belehrt und die Kinder noch einmal untersucht.

Jetzt müssen wir beginnen die Behandlung der Kinder zu koordinieren, die ohne Vollnarkose behandelt werden.

Auch dieser Tag geht erst nach 2100 Uhr zu Ende, aber wir haben wieder einiges geschafft.


120208

Heute ist der erste Tag an dem unser Programm nicht so dicht gedrängt ist.

Das Seminar des Physiotherapeuten geht in die zweite Runde. Gleichzeitig untersucht Frau Dr. Rötzer die letzten Kinder bevor am Donnerstag die Operationen losgehen. Es werden Medikamente direkt an die Betroffenen verteilt und eine genaue Gebrauchsanweisung der komplexen Präparate gegeben.

Für zwei Kinder mit Schluckstörungen haben wir einen Stabmixer und eine „ Flotte Lotte“ organisiert, damit sich ihr Speiseplan in Zukunft abwechslungsreicher gestalten kann.

Für den zehnjährigen Besim wurde ein Abdruck für ein Hörgerät angefertigt, das wir ihm maßgeschneidert bei unserer nächsten Hilfsaktion aus Österreich mitbringen werden.

Die 11 jährige Bijondina hat schon diesmal ihre beiden Hörgeräte bekommen und hat sich bei der langwierigen Prozedur des Anpassens die über 3 Sunden gedauert hat mustergültig verhalten. Das Gefühl ist unbeschreiblich wenn man sieht wie Bijondinas Augen zu leuchten begannen  als sie zum ersten mal seit langem wieder richtig hören konnte. Ihr altes Hörgerät wurde nämlich kaputt und so war es für die Klassenbeste in Mathematik nur schwer möglich dem Unterricht zu folgen.

Der heutige Tag geht schon um 19 Uhr zu Ende  und alle sind froh sich etwas erholen zu können.


130208

Nach einem ausgiebigen gemeinsamen Frühstuck geht es heute über den Dulje- Pass nach Priština. Für unser zweites Projekt sollen hier Kontakt geknüpft werden. Außerdem war es wichtig dass wir uns über die momentane Situation des Psychologie Institutes persönlich informieren. Hr. But Deday, ein Vertreter von WUS (World University Service) erklärte uns dass es am hiesigen Institut zwar einige Diplomierte Psychologen nicht aber einen ordentlichen Professor gäbe. Es existiert nur ein Bachelor- Lehrgang der unter der Führung des Philosophie Professors geleitet wird. Robert wurde dazu angehalten spontan vor einem vollen Hörsaal der gerade auf die Abnahme Klausur wartete uns vorzustellen, im anschließenden Diskurs mit Studierenden wurde noch einmal deutlich wie dringend Unterstützung für die Universität notwendig ist. HelpKosovo wird auch hier versuchen mit einem nachhaltigen Projekt weiter zu helfen...

 Am Schluss dieses Vormittages wurden wir vom Vizerektor durch die Uni geführt, ein doch recht groß angelegtes Areal, jedoch ausstattungstechnisch bei weitem nicht auf europäischem Standard.

Nach einem deftigen Steak blieb uns noch etwas Zeit einen Stadtbummel zu machen. Priština ist laut und groß- eine aus dem Boden gestampfte moderne Stadt und wie meistens üblich in Hauptstädten sind hier die Lebenskosten ungleich teurer als in der Provinz.

Nichtsdestotrotz gibt es einige feine Boutiquen in denen man günstigste hochwertig verarbeitete Plagiate teurer Designer erstehen kann. Als letzter Stop vor der Rückkehr ins Camp sei noch die Film City erwähnt die etwas außerhalb vom Zentrum zwei moderne Shoppingkomplexe beinhaltet, in denen man Raubkopien aller erdenklichen Filme, CDs und Computerprogramme neben einer Auswahl an gefälschten Markenklamotten erstehen kann….Shoppingherz was verlangst du mehr ;)

Im Camp ist mittlerweile der Rest unseres Ärzteteams eingetroffen: Dr. Zemann, Dr. Friedl und unsere Pädagogin Mag. Bianca Neururer. Sie alle sind schon gespannt was sie in den nächsten Tagen erwarten wird.


140208

Es wird spannend. Unsere Hauptaufgabe, die Operationen beginnen heute. Unsere Ärzte brechen um 6.45 Uhr zum Feldlazarett der Deutschen in Prizren, kurz Elaz auf. Da sich dieses Lazarett, man stelle sich ein modernes europäisches Krankenhaus vor, keine primitiven Container oder gar Zelte, auf militärischem Boden befindet müssen einige Regeln beachtet werden. Diese betreffen hauptsächlich das Betreten des Geländes und das Bewegen innerhalb dieser militärischen Einrichtung. Für Personen die mit militärischen Gebräuchen nicht so vertraut sind etwas gewöhnungsbedürftig, aber diese kleinen Hürden müssen wir in Kauf nehmen um in diesem modernen Lazarett operieren zu dürfen. Um unsere Patienten unter Narkose zu operieren war es schon im Vorfeld nötig eine mobile Zahnarzteinheit aufzutreiben, die im OP eingesetzt werden konnte. Diese Zahnarzteinheit wurde uns vom LKH Graz zur Verfügung gestellt und den Transport hat CIMIC Austria für uns übernommen.

Wir konnten heute fünf Kinder erfolgreich operieren. Gleichzeitig in Rahovec beginnt Bianca mit dem ersten Teil ihres Seminares. Den Schwerpunkt setzt sie dabei auf gegenseitiges Kennenlernen auf eine Einführung des Begriffes der Pädagogik sowie auf pflegerische Maßnahmen. Bemerkenswert war auf jeden Fall wie schnell sie einen direkten Draht zu den TeilnehmerInnen fand. Es wurde sehr offen gesprochen und die SeminarteilnehmerInnen vermittelten uns eine große Dankbarkeit und Wertschätzung für das was wir tun.

Am Nachmittag haben unsere Ärzte Gelegenheit in der Privatordination von Dr. Armend weitere 7 Patienten zu behandeln. Doch auf Grund der großen zahnhygienischen Probleme wird die Weiterbehandlung durch Dr. Armend in vielen Fällen erforderlich sein.

Das Filmteam hat den Tag dazu genutzt die historische Stadt Prizren kennen zu lernen und für euch Eindrücke dieser lebendigen Stadt aufzuzeichnen.

Es war für alle wieder ein langer, anstrengender, aber erfolgreicher Tag und gegen Mitternacht sinken wir todmüde ins Bett.


150208

Für unser Ärzteteam heißt es schon wieder früh aufstehen, denn um 8 Uhr beginnen die Operationen. An das Arbeiten in einer Militärbasis haben sich die Beteiligten schon gewöhnt, aber trotzdem bricht Tumult aus, als plötzlich ein Kameramann vom ORF vor der Türe  steht und mehr oder weniger unerlaubt unsere Operationen mitzufilmen beginnt… JaJa das Filmen in militärischen Einrichtungen ist ein heikles Thema und unser Filmteam weiß ein Lied darüber zu singen… noch hat es den Weg ins Elaz nicht geschafft.

Die 3 Operationen verliefen für unser kompetentes Team sehr erfolgreich und am Nachmittag steht wieder die Behandlung  zahlreicher Patienten in der Privatordination von Dr. Armand an.

Unser Filmteam hat die Gelegenheit bei der Übergabe von Hilfspaketen an eine bedürftige Familie dabei zu sein und eine Grundschule zu besuchen.

Nach dem Abendessen wollten wir noch eine kurze Besprechung abhalten, jedoch unsere 2 Ärzte fehlten. Der „Zapfenstreich“, der Zeitpunkt an die Einfahrt ins Camp Casablanca verboten war näherte sich immer mehr und wir begannen uns Sorgen zu machen. Doch kurz vor 23 Uhr kehrten unsere 2 Ärzte gut gelaunt zurück und konnten unsere Aufregung nicht verstehen….sie waren nämlich von Dr. Armand zu einem fulminanten Konzert in einer kleinen Bar in Prizren eingeladen worden.


160208

Der letzte Tag unserer Hilfsaktion ist angebrochen. Unserem Filmteam ist es nach langwierigen Verhandlungen und unzähligen Missverständnissen gelungen im Elaz zu filmen und zu fotografieren, damit ihr einen Einblick in die Arbeit unseres Ärzteteams bekommen könnt.

Auch für Bianca geht das Seminar in die Endrunde und wir habe die Möglichkeit einem gehbehinderten Kind mit einem Rollstuhl ein Bisschen Beweglichkeit zu schenken.

Das Filmteam war im multiethischen Auftrag unterwegs um Eindrücke in der serbischen Enklave Velika Hoça zu sammeln. Im Anschluss stand noch ein Interview mit Herrn Agim Morina dem Direktor von OPFAKOS am Programm.

Auch dieser Tag ging erfolgreich zu Ende und zum Abschluss der Erfolgreichen Aktion trafen wir uns alle beim legendären „Händelwirt“. Ich glaube behaupten zu können kaum bessere Händel mit einer fantastischen Sauce gegessen zu haben. Dieses einfache Beisel in dem es nur diese eine Spezialität gibt, ist landesweit bekannt, und obwohl unscheinbar und entlegen kann man hier auch Regierungsbeamte aus Pristhina treffen.

Wir müssen uns beeilen um rechtzeitig vor Sperrstunde des Camps zurück zu sein und schließlich müssen noch die Koffer gepackt werden.

 

170208

Diese zwölf Tage sind irrsinnig schnell vorübergegangen. Ich glaube jeder fährt mit dem Gefühl etwas bewegt zu haben nach Hause.

Das Ärzteteam und Bianca fliegen gegen Mittag in Pristhina ab. Der Rest der Truppe ist mit ihren eigenen Autos unterwegs und so können am Vormittag noch an zwei gehbehinderte Kinder Rollstühle verteilt werden.

Robert und Stefan müssen aus beruflichen Gründen schon am Nachmittag in Richtung Österreich aufbrechen, doch das Filmteam nimmt sich noch Zeit bei den Unabhängigkeitsfeiern in Prizren mitzufeiern.

Offizieller Startschuss ist um 15 Uhr und nachdem wir im Hotel eingecheckt haben begeben wir uns Richtung Zentrum und folgen einfach der Masse. Es ist bitterkalt, aber die Stimmung ist wirklich am kochen. Fahnen werden geschwungen, Reden gehalten, es wird musiziert und getanzt. „Woher kommen Sie“, wird man oft gefragt... „aus Deutschland oder Österreich?“…zum Teil in schwer verständlichem Schweizerisch. Man ist sofort gut aufgenommen und bis tief in die Nacht wird gefeiert. Doch am Besten lassen wir einfach unsere Bilder in der Rubrik Bildergalerie sprechen.

 

180218

Auch für das Filmteam ist es heute an der Zeit aufzubrechen. Nach einem letzten Einkaufsbummel machen wir uns gegen 17h Richtung Makedonische Grenze auf. Die Serbischen Grenzen sind gesperrt und so müssen wir den längeren Weg wählen.

In Makedonien speisen wir ausgiebig in einem ziemlich schicken Lokal direkt an der Autostraße… recht seltsam. Es dauert nicht lange und da sind wir an der serbischen Grenze.

Doch so schnell wie bei der Hinfahrt werden wir von den Serben nicht abgefertigt. Es folgt eine halbe Stunde warten und danach noch eine genaue einstündige Kontrolle. Doch danach kann uns nichts mehr aufhalten…. bis auf die zwei ungarischen Grenzpolizisten die uns kurz nach der ungarischen Grenze stoppen und einen Kaffee verdienen wollen.

Wir schreiben bereits den 1902 und kommen ermüdet von der langen Fahrt gegen Mittag in Wien an, und so geht auch für den Rest unserer Gruppe die Hilfsaktion zu Ende.